Schulzentrum Terfens

2022

Anerkennung

 ARGE mit Arch. Bernhard Mayr

 

Idee-Vision

 

Es wird ein Haus für Kinder geplant, das offen ist für alle, für alle Kinder und für alle Dorfbewohner. Gerade Kinder bis zu einem Alter von 14 Jahren werden durch ihre gebaute Umgebung geprägt, daher strahlt das geplante Gebäude Offenheit und Großzügigkeit aus. Das geplante pädagogische Konzept vernetzt viele Funktionen miteinander. Dies ermöglicht Treffpunkte und Blickbezüge von Kindergartenkindern und Schülern. Die Kinder starten mit der Kinderkrippe und mit dem Kindergarten im südlichen Gartenbereich, sie steigen im Laufe der Zeit in die Volksschule im höheren Bereich des Grundstücks auf. Die Gartenbereiche für die Kindergarten- und Kinderkrippenkinder liegen sehr geschützt südlich des Gebäudes, die Volkschul- und Hortkinder können sich am Dachgarten austoben. Der Turnsaal liegt großteils unterirdisch – aber trotzdem natürlich belichtet - unter dem Bauteil der Volksschule, die Tiefgarage befindet sich unter dem Kindergarten bzw. der Kinderkrippe.

Baukünstlerische Kriterien und Städtebau – die Schule bleibt im Dorf

 

Das Planungsgebiet westlich des Ortskerns beherbergt bereits jetzt die Volksschule. Es liegt wenige Gehminuten vom Zentrum entfernt, der Kirchturm ist noch gut sichtbar. Das geplante Schulzentrum soll wichtige Funktionen im Dorf neu ordnen und eine für das Ortsund Straßenbild vernünftige Entwicklung ermöglichen. Die bestehenden Blickbeziehungen werden betont. Der Baukörper selbst besteht aus zwei miteinander verzahnten Quadern, die nicht nur im Grundriss, sondern auch in der Höhenentwicklung versetzt angeordnet sind. Dadurch wird die umfangreiche Kubatur aufgelöst und entspricht in der Körnung der umliegenden Bebauung. Aufgrund des Versatzes der Quader im Grundriss und der Abdrehung der Gebäudeachsen in Richtung Kirche entstehen straßenseitig wie südseitig interessante Außenräume. Zur Landesstraße hin entstehen zwei aufgeweitete Plätze, die einerseits als Wendeplatz für den Schulbus und Haltestelle dienen, andererseits einen wichtigen Freiraum im Zugangsbereich schaffen. Auf der Südseite ergeben sich eigenständige Gartenbereiche für Kindergarten und Kinderkrippe, die abwechslungsreich in fünf Spielzonen gegliedert sind. Die Tiefgarageneinfahrt liegt unaufgeregt im südöstlichen Bereich des Grundstücks, wodurch sich keinerlei Störung des Schulbetriebes durch ein- und ausfahrende Fahrzeuge ergibt.

 

Konzept und Struktur

 

Der Haupteingang ins Gebäude erfolgt auf dem Niveau der Straße, wobei sich durch den Versatz der beiden Baukörper ein großzügiger Vorplatz ergibt. Unabhängig funktionieren die Wendemöglichkeit für den Bergbus, Vorfahrt Schulbus und Kiss&Ride Parkplätze. Die Tiefgarage erreicht man auf dem bestehenden Weg östlich des Grundstücks, die Einfahrt liegt dort am tiefsten Punkt. Die öffentlichen Funktionen wie Bücherei und der externe Eingang sind erdgeschossig der Straße zugewandt. Das in der Fassade akzentuierte Treppenhaus mit Aufzug im Norden verbindet alle Geschoße miteinander und erlaubt somit auch eine ungestörte externe Nutzung der (halb)öffentlichen Bereiche des Gebäudes und stellt zugleich ein Fluchttreppenhaus dar. Somit sind Bibliothek und Turnsaal extern nutzbar, ohne den Schulbetrieb zu stören. Den Baukörper der Volksschule betritt man über ein großzügiges Entree, das sowohl als „Marktplatz“ für den täglichen Schulbetrieb dient als auch für Veranstaltungen genutzt werden kann. Über dieses Foyer nutzen die die Volksschüler ihre zentrale Garderobe und verteilen sich dann in die Klassen. Das Foyer gibt über großzügige Deckenöffnungen auch den Blick frei in die oberen beiden Geschosse frei, alle Geschosse sind lichtdurchflutet. Über dem oberen Klassengeschoß der Volksschule befindet sich der Hort mit dem Werkraum und einem großzügigen Außenspielbereich. Dort können die Volks- und Hortschüler ihre überschüssigen Energien und Kreativität ausleben. Dieser Dachgarten hat einen wunderbaren Panoramablick ins Inntal. Der Eingang zum Kindergarten und zur Kinderkrippe erfolgt ebenfalls über den großzügigen Vorplatz. Auch hier ist für diese Kinder eine zentrale Garderobe situiert. Die Kinderkrippe und der Kindergarten öffnen sich zum südlichen Garten. Die Gartenbereiche sind im Bereich südlich des Gebäudes sehr behütet situiert, es entstehen klar definierte Außenspielbereiche. Die klare Grundriss- und Funktionsstruktur spiegelt sich in der Fassadengestaltung wider, wo je nach Nutzung im Inneren großflächige Glasöffnungen oder Fensterelemente abwechseln und so der Innenbereich lichtdurchflutet wird. Gemeinsam sollten die großzügigen Markplätze von den PädagogInnen und den Schülern erobert werden können. Somit werden Zonen geschaffen, in denen sich Kinder je nach Lust und Laune entweder geschützt zurückziehen können oder den Kontakt nach außen suchen können.

Ökologie und Nachhaltigkeit- Energie und Haustechnik

 

Das Gebäude ist im oberirdischen Bereich als Massivbau geplant, wobei eine hochgedämmte, hinterlüftete Fassade vorgesehen ist. In dieses Fassadensystem lässt sich der Sonnenschutz wärmebrückenfrei unterbringen, so dass er optisch nicht stört. Die Loggien bilden einen konstruktiven Sonnenschutz für die Marktplätze dahinter.

Architekturbüro

Arch. DI Christian Melichar

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